Thursday, July 13, 2017

Wandern - Bodenbauer - übers G`Hackte zum Fleischerbiwack und nicht auf den Hochschwab

Wir starteten bei frischen Temperaturen und leichtem Nieselregen gegen 07:30 vom Bodenbauer. Aufgrund des herrlichen Wetterberichts, waren wir von den vielen Restwolken und dem Wind doch ein wenig überrascht. Eigentlich sollte doch heute der perfekte Wandertag sein, auf allen Wetterportalen lächelte uns ein Sonnensymbol entgegen und wir hatten eben deswegen diesen Donnerstag für den perfekten Tourentag erklärt.
Aufgrund des starken Niederschlages in der Nacht ist es eben nicht auf den Grimming gegangen, sondern in richtung Hochschwab welcher versprach eine leichtere Tour zu werden.

Trotz des leichten Regens waren wir guter Dinge, denn noch wenige Minuten zuvor hörten wir im Radio das sich die letzten Wolken recht rasch verziehen sollten.
Wir waren sensationell/super/genial schnell unterwegs, zumindest für unsere Verhältnisse 1000hm in 2h, alles lief zu unseren gunsten. Gepushed von der tollen Statistik die das GPS zeigte, zogen wir durch das Trawiesental, den breiten Schotterfluß unbeirrt hinauf vorbei an G'Hacktbrunn zum Einstieg vom G'Hackten.

Auch hier verloren wir keine Zeit, obwohl die Stufen doch recht feucht und rutschig waren kamen wir zügig voran. Handschuhe zogen wir hier auch an, da das nasse Metal doch recht kalt war, und das Drahtseil mit der blossen Hand auch nicht so super ist. Über uns wurden die Wolken dichter, und wir kamen dem Hochnebel immer näher, aber noch immer vermuteten wir nichts davon was uns gleich erwarten würde.
Ja wirklich bis zur Biwakschachtel waren wir schnell unterwegs, die restliche Zeit könnt ihr vergessen:

Position Uhrzeit
Bodenbauer 7:30
Hundswand 7:55
Ende Trawiesental 8:49
Anfang G'Hackte 9:34
G'Hackte Ausstieg 10:00
Pause, zu starker Wind      10min
Biwakschachtel 10:20
Hirschgrube 11:41
Häuselalm 12:47
Bodenbauer 14:19


Als wir über das G'hackte draußen waren, kam die große Überraschung, Sturmböen um die 70km/h. Leute kauerten hinter Felsvorsprüngen, Andere flogen und stürzten uns entgegen weil sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnten. Wir suchten uns einen halbwegs geschützten Ort, prüften die Karte und entschieden uns so schnell wie möglich über die Hundsböden auf die Häuslalm abzusteigen und den Gipfel einfach rechts liegen zu lassen. Doch die schwierigste Stelle bis zur Biwakschachtel lag noch vor uns, rechts gehts hunderte Meter in die Tiefe, bei schön Wetter ein Alpinergenussblick, bei dem Wind echt nicht ohne. Wir warteten die stärksten Böen ab und dann gings so schnell wie möglich auf die nächste Seite. Ein Wanderer in kurzer Hose vor uns, eine Bergsteigerin hinter uns. Als wir sahen das alle sicher auf der anderen Seite bei der Biwakschachtel waren, welche übrigens voll besetzt war, begannen wir unseren (Speed) Abstieg. Welcher doch leider sehr schnell und nach 4 1/2 Stunden ohne Pause in einem frustrations Spaziergang überging.  Wir kämpften gegen den Wind bis wir endlich in die Hirschgruben abbogen, und einen halbwegs geschützten Jausenplatz fanden. Alex war schon recht angeschlagen nachdem er sich in einer Windpassage die Hüfte verrissen hatte, was uns dann nochmal mehr Zeit gekostet hat.
Obwohl wir mit langer Hose, 3 Schichten und sogar mit Haube und Handschuhe ausgerüstet waren, wurde uns doch recht Kalt. Im nachhinein recherchierten wir die 70km/h Wind bei 4°C das entspricht nach neuer Windchill-Formel -3,7°C (nach alter -13.7, die neue Formel dürfte wohl eher hinkommen :)
Den Abstieg über die Hundsböden haben ich so oder so schon immer als mühselig empfunden. Bei Sonnenschein steht dort drinnen die heiße Luft und es wird unerträglich warm. Dieser Abstieg kommt einem einfach endlos vor. Erst ab der Häuselalm verliert man wieder etwas schneller an Höhenmetern, der Weg geht wieder zurück in den schattigen Wald, ist aber weiterhin recht mühselig und nicht besonders schön zu gehen. Viele Wurzeln, Schotter und ein teils schmaler nasser Weg, attraktiv is anders.

*Rant Start*
Hiermit möchten wir uns bei allen nutzlosen Wetterberichten da draußen recht herzlich bedanken und ein F*** u all an alle aussprechen. Würfeln kann ich selber auch, aber in letzter Zeit malt ihr eh immer schön zu jeder Sonne, Wolken, Regen, Blitz und Hagel da müsst ihr ja dann fast richtig liegen.
 *Rant End*

Aber im Ernst, die Wettervorhersagen in den letzten Wochen waren unserem Empfinden nach sehr unverlässlich. Aus genau diesem Grund haben wir auch immer Haube, Handschuhe und eine Schicht extra mit. Denn lieber ein paar Gramm mehr und dafür nicht frieren bzw. für alles gerüstet sein.

An einem schönen Tag ist die Tour auf jeden Fall sehr beeindruckend wenn auch der Abstieg etwas mühsam ist. Das Gelände ist super schön und auch der Ausblick dürfte sich sehen lassen können, ohne Nebel versteht sich, wie wir es 2009 erleben durften.


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