Thursday, August 31, 2017

Wandern - Ingeringsee - Geierhaupt 2417m


Der Geierhaupt ist mit 2417m der höchste Berg der Seckauer Tauern und damit um 1m höher wie der Hochreichart welchen wir letztes Jahr gemacht haben.

Vor einem Jahr war der Weg auf das Geierhaupt, eher ein Mythos, im Internet fand man vereinzelte Berichte über einen Jägersteig welchen man folgen konnte, teils wurde von Weglosen Gelände über den Saurücken berichtet. So recht trauten wir uns da nicht drüber, da wir das Gebiet ja auch noch garnicht kannten.
Anfang 2017 hat der Alpenverein Knittelfeld den Weg mit der Nr.39 neu markiert und auf Alpenvereinaktiv veröffentlicht: Link
Weiterhin finde ich auf keinem Kartenmaterial diesen Wanderweg, aber ich garantiere euch er ist da, super Markiert und es war einfach nur traumhaft schön.


Wir starten vom Parkplatz Ingeringsee, der Parkplatz befindet sich am Ende der Straße und ist nicht zu übersehen. Er bietet Platz für rund 30 Autos, bei unserer Rückkunft warteten bereits zwei Autos das ein Parkplatz frei werden würde und auch der Parkplatz P4 war komplett voll, einfach sick was in den Bergen zur Zeit los ist.


Zum Glück alles kein Problem für uns - 3:55 Uhr Tagwache - 4:45 Uhr Abfahrt. Eigentlich sollte es um 6:15Uhr vom Parkplatz los gehen, doch ein Holztransporter und eine undichte Trinkblase später, starteten wir um 6:25 Uhr vom Parkplatz in Richtung Ingeringsee. Der See liegt super idyllisch ins
Morgenlicht getaucht


Es geht vorbei an dieser kleinen Kapelle, welcher man spätestens am Rückweg einen Besuch abstatten sollte.


Und hier ist der Beweis, es gibt in tatsächlich den Weg mit der Nr.39. In 3h30min führt er euch über unterschiedlichstes Terrain, doch immer recht Steil zum Gipfel. Am Anfang folgt ihr der breiten Forststraße bis zu dem 3ten Bild rechts unten. Dort geht es 5m extra Steil nach oben bevor ihr in diesen genialen Wald eintaucht der uns am Hochreichart schon so fasziniert hat. Die Bäume sind einfach mächtig und man genießt einfach jeden Schritt vorbei an diesen alten Riesen.


An dem Bild oben könnt ihr denke ich ganz gut erkennen wie steil es wirklich ist, normalerweise verwenden wir die Stecken so gut wie nie im Aufstieg. Aber diesmal waren wir heilfroh das wir sie dabei hatten. Sie ermöglichten uns ein schnelles und sicheres vorankommen, gaben uns guten Halt in den steilen Gras und Schotter Passagen. Wir nutzten die Stecken diesmal auch um im flacheren Gelände regelrecht anzutauchen und Tempo zu machen. Vorallem in den Übergangs-Passagen wo es gerade noch zu steil ist um vollen Druck auf den Fußballen geben zu können, machten wir denk ich eine gute Zeit.


Wir sind kurz nach Sonnenaufgang gestartet und doch dauerte es recht lange bevor es richtig hell wurde und die Sonne über die Berge aufstieg. Lasst euch nicht von den unterschiedlichen Lichtbedingungen auf den Fotos täuschen, wir haben uns lediglich ein wenig mit den Einstellungen gespielt um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Mit unserer kleinen Digicam ist es gerade in der Früh richtig schwer gute Aufnahmen zu machen, vor allem der Himmel ist immer weiß (blown out).


Auf den Nächsten Fotos sieht man sehr schön den Anstieg über den Saurücken., langsam lichtet sich der Wald immer mehr und schon bald lassen wir die letzten Latschen  hinter uns. Der grasige Waldweg, geht zuerst in Schotter über und anschließend wird es steinig, man quert einige Blockfelder mit den typischen Granit und Gneis der Region. Das Wetter ist ein Traum die Fernsicht gut, obwohl es recht diesig war. Am Gipfel können wir sogar schemenhaft den Dachstein Gletscher erblicken, der immerhin 62km entfernt liegt.




Hier seht ihr den vermeintlichen Gipfel des Tages, bis hierher haben wir so hart gegpusht und wirklich schon fast alles gegeben.


Als wir dann an diesem Punkt waren , und sich ein neuer Gipfel vor uns erhebt und der Weg plötzlich nach links weg bog, war uns die Verwunderung, der Schrecken, ja fast pure Verzweiflung in unsere verschwitzten Gesichter geschrieben. Wie konnten wir so falsch liegen? 150hm sollten es nur mehr sein, die 5km Weglänge hatten wir auch schon erreicht. Laut Karte ging es doch immer nur gerade nach oben und am Ende des Saurückens sollte doch das Geierhaupt liegen, oder doch nicht?

Nach einer kurzen Verschnauf- und Trinkpause, studierten wir GPS-Gerät inklusive der zuvor gespeicherten Tour und tatsächlich es geht nach links, 1,2km und 150hm. Wir mussten uns kurz fassen, nein nicht weil wir so tot waren. Aber wir hatten einfach vollgas gegeben und wollten den Gipfel in Wahnwitzigen 2h erreichen. Wir wollten uns Beweisen dass die Fabelzeit am Hochschwab nicht nur Glück war, nein wir wollten schauen wie weit wir uns noch pushen konnten, was für uns als Bergsteiger noch drinnen war.
Ja klar ist uns bewusst das Bergläufer über 2h26min für 6km und 1232hm nur müde lachen würden. Aber wir sind eben Wanderer und Bergsteiger, dh. wir sind voll Ausgerüstet haben 2-3Liter Flüssigkeit mit, eine gute Jause für den Gipfel und wir machen an so einem Tag über 300 Fotos.
Enttäuscht und müde querten wir noch links und folgten den Weg über den Kam, doch schon schnell änderte sich unserer Perspektive und der ach so ferne Geierhaupt kam immer näher. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet uns wir könnten zumindest under 2h30min bleiben das wäre immer noch 1h schneller als der Weg nach etwa 300m vom Parkplatz entfernt angeschrieben ist. Auf gehts, ich übernehme die Führung, Alex hatte den ganzen Tag spitzen Tempo gemacht. Doch jetzt war es an mir ihn noch einmal zu motivieren und ihm zu zeigen das immer noch irgendwo Reserven zu holen sind.

Wir erreichten den Gipfel im Schlusssprint um 8:51 Uhr, das macht 

2h26min

YIIIIHHHHHAAAAAA - es ist vollbracht!


Als Belohnung hatten wir den Gipfel für uns ganz alleine, es schien fast so als hätten wir heute die Berge für uns alleine, so still und friedlich, hatte ich sie schon länger nicht mehr erlebt.

Nach, Foto-, Film- und Panorama-Session, einer super Jause, dem Eintrag ins Gipfelbuch, etwas sonnen, ging es erst nach einer 50 Minütigen Pause, wieder los. Selten machen wir eine so lange Pause, selten ist es am Gipfel auch so schön, windstill und ruhig das sich das lohnen würde.

Vorbei und geschafft war damit der Berg aber noch lange nicht, wir wussten der Abstieg würde auf grund der Steilheit und Hitze nicht ganz ohne werden. Rucksackriemen festziehen, Schuhe nachbinden, Stecken kontrollieren und laufend ging es Talwärts. In den Graspassagen kann man super Tempo machen, auch im Blockgelände ist teilweise etwas herauszuholen, doch spätestens im steilen Wald heißt es Tempo herausnehmen und nicht ausrutschen.

Die letzten 1,5km über den Forstweg kann wieder gemütlich gelaufen werden, Noch schnell ein Schluck und ein wenig Abkühlung aus der Quelle und so standen wir um 11:23Uhr schon wieder am Parkplatz, das macht 1h43min im Abstieg, (ein Kulturschock erwartete uns, Halbschuh-Touristen so weit das Auge reicht, gestresst, verärgert, ungehalten weil sie keinen Parkplatz mehr bekommen. Nichts wie umziehen und weg von hier.)

Nachdem gestern mindestens 4 weitere Gruppen auf unserer Route unterwegs waren frage ich mich jedoch ob der Weg wirklich noch ein Insidertipp ist.


Eine weitere Tour die wir dort noch planen ist vom Gaalgraben auf die Pletzen (zweiter Link), diesen Berg hat man beim Abstieg ständig vor sich, schaut relativ gemütlich aus, und der Ausblick auf die Seckauer Tauern muss genial sein.

Der Versuch für euch ein Panorama zu basteln und sinnvoll einzubinden, falls wir die Berge allzu falsch beschriftet haben sagt uns doch bitte bescheid und auch was eure Zeit auf den Geierkogel betrifft würde uns echt interessieren.


Wie wir versucht haben das Panorama zu bauen
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