Friday, June 27, 2014

-_- Material Organisation am Klettergurt und Körper

Auf den ersten Blick mag dieses Thema unwichtig, nebensächlich, vielleicht sogar intuitive erscheinen aber wer von uns hat sich nicht schon mehrfach darüber geärgert, wenn Material hinten unter dem Rucksack nur schwer zugänglich war, man auf einer Klettergurt-Seite keine Exe mehr hatte oder das Anbringen von einer Sicherung wieder mal zu viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen hat und vielleicht sogar einen erfolgreichen Durchstieg verhindert?

Wer hat von euch beim Eisklettern schon mal in eine Bandschlinge oder Reepschnurr mit den Steigeisen eingehakt, weil man zu hoch angestiegen ist und das Material nicht kompakt genug am Gurt befestigt war?

Wer hat verzweifelt versucht den Richtigen Klemmkeil oder Friend am Gurt zu finden?

Wer stand schon mit gepumpten Armen über der letzten Eisschraube und hat leicht panisch versucht eine Eisschraube zu setzten welche allerdings innen zugefroren oder zu stumpf war?

Wer ärgert sich immer wieder wenn er beim Klettern hochschaut und vom Rucksackdeckel jedesmal eine auf den Kopf bekommt? Wir sind keine Experten und auch nicht allwissend und haben immer wieder selbst mit den obigen Problemen zu kämpfen gehabt und genau deswegen wollen wir uns in diesem Blogpost mögliche Lösungen erarbeiten. Wir werden Literaturrecherchen durchführen, schauen was man so bereits über diese Thema finden kann und den einen oder anderen Tipp den wir mal bekommen haben mit euch teilen. Desweiteren möchten wir versuchen Gewicht einzusparen und wirklich nur das notwendigste mitnehmen und spätestens bei dieser Fragen werden die Meinungen wohl echt weit auseinander gehen nehme ich mal an.

Der Klettergurt

Ein guter moderner Alpin-Klettergurt sollte aus meiner Sicht auf jeder Seite 2 Materialschlaufen haben, eine Chalkbagschlaufe hinten und die Möglichkeit zur Anbringung von einem Petzl CARITOOL oder einem Black Diamond Ice Clipper. Verstellbare Beinschlaufen und für den noch besseren mittigen Sitz am besten auch 2 verstellbare Hüftschnallen, das ermöglicht ein perfektes Anpassen egal wie viele Kleidungsschichten man trägt.

Grundsätzliche Organisation

In die beiden vorderen Materialschlaufen kommen links und rechts die gleiche Anzahl an Exen, außer ihr kennt die Route und wisst das ihr mehr linke wie rechte Klinkpositionen haben werdet. Wir klinken die Exen mit der Öffnung nach innen. Ich weiß das ist eine Glaubensfrage, macht es wie ihr es bevorzugt, gelernt habt, euch leichter tut.
Ist die Route mit Mobilen Sicherungsgeräten abzusichern, folgen diese nun den Exen, wenn sie allerdings nicht häufig vorkommen kommen die erst später oder falls vorhanden auf einem Carrytool, dazu unten mehr. Für mich persönlich wichtig ist die Standplatzschlinge die ich in Mehrseilrouten immer dabei habe, sie läuft bei mit von der Mitte des Gurtes unter den Exen durch auf die rechte Seite, der Vorteil ist, sie ist leicht zu erreichen und nicht im Weg. Sofern vorne noch Platz ist füge ich noch 2 Safelockkarabiner hinzu um schnell Stand machen zu können. Als nächstes kommt das Sicherungsgerät eurer Wahl (Welche wir verwenden findet ihr in einem eigenen Blogpost) mit den restlichen Karabiner auf die hinteren Materialschlaufen inklusive zweier leichter Feuerwehrkarabiner die man Notfalls bei einem Rückzug in der Wand lassen kann.

Desweiteren haben ich immer eine 5m lange Reepschnur und einen kurz Prusik für die Selbstrettung und zum Abseilen hinten am Klettergurt. Diese kommen direkt an den Klettergurt ohne Karabiner, dadurch hängen sie nicht so Tief man kann Gewicht sparen und seien wir uns einmal ehrlich, wir hoffen ja alle das man die den Ganzen Tag nicht braucht, also müssen sie auch nicht schnell zugänglich sein.

EXEN - Klemmkeile – Friends - Standplatzschlinge - Karabiner || Sicherungsgerät – Karabiner - Feuerwehrkarabiner - Reepschnur - Prusik


Organisation von Klemmkeilen

Ich sortiere meine Keile nach Größe und habe zwischen 3-6 auf einem Materialkarabiner, hier könnt ihr euch viel Zeit, Gewicht und Geldsparen. Ein absolutes NoGo! sind hier Schraubkarabiner, jegliche Form von Safelocks und selbst normale Schnapper sind nicht Notwendig wenn auch aus anderen Gründen nicht ganz abzulehnen. Wir verwenden einen Leichtlastkarabiner von Austrialpin beim Bergfuchs für 3,90€ zu bekommen und absolut NUR für Material geeignet (nicht zum Klettern, Abseilen oder Absichern geeignet).

Eine zweite sehr gute Möglichkeit bietet das Petz Caritool welches es ermöglich die Keile leicht zu sortieren und zu erreichen. Wie seht ihr hier auf den Fotos.

Organisations von Friends

Pro DMM Friend verwenden wir einen Schnapper, am Gurt Positioniert hinter den Exen und Klemmkeilen. Hier bevorzugen wir klar die Produkte von DMM durch die verstellbare Bandschlinge, lässt sich der Friend super an jede Situation anpassen und man erspart sich die zusätzlichen Exen (also wieder so einiges an unnötigen Gewicht).

Unterbringen des Bandmaterials am Körper

Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Bandmaterial unterzubringen eine davon ist es sich die Bandschlingen einfach um die Brust zu hängen, wir haben immer zwei verschieden lange Schlingen dabei. Wichtig ist damit man immer die Richtige erwischt sie zu sortieren und die kurzen von links nach recht und die langen von rechts nach links über die Brust zu hängen, nachdem man sich den Kletterrucksack angezogen hat :)
Weiters kann man die Bandschlingen auch mit einem Karabiner verbunden um die Brust hängen was sie leichter und schneller erreichbar macht und man so sehr effektiv einen Stand bauen kann.
Foto:


Wir verwenden auch oft einmal mit Karabiner für Stand und die anderen ohne aus Gewichtsgründen.

Unterbringen des Bandmaterials am Gurt, schnelle Exenverlängerung

In der nächsten Bild abfolge seht ihr wie ihr eine 120cm lange Bandschlinge ganz einfach und schnell auf 30cm kürzen könnt. Mit dieser Methode, könnt ihr eure Exen super schnell verlängern. Einerseits lässt sich die Bandschlinge so recht komfortabel und klein verstauen und am Gurt transportieren. In der Kletterroute, könnte ihr so, Seilreibung reduzieren, die Querbelastung eines Karabiners verhindern und vieles mehr. Natürlich klappt das ganze auch mit kürzeren Bandschlingen super.


Hier seht ihr ein extremes Beispiel einer super langen Bandschlinge 240cm, einfach und RuckZuck verstaut. Wozu braucht man so lange Bandschlingen? Eine gute Frage, ich habe sie einmal gebraucht um beim Eisklettern bei einem dicken Baum Stand zu machen. Des öfteren ist es mir schon passiert das meine 120cm Bandschlingen zu kurz wahren, aber die nächste länge hätte in den meisten Fällen sicher ausgereicht und auch sonst ist eine Bandschlinge ja recht schnell mit einer zweiten verlängert.


Nicht immer muss es ein neuer Rucksack sein!


Manchmal reicht auch schon die Bergführer-Methode, also den Kopfteil des Rucksacks in den Rucksack klappen. Dadurch wird der Rucksack schon um einiges niedriger und man stößt beim Hochschauen nicht immer gleich mit dem Kopf an. Leider hat mir das bei meiner Körpergröße und dem Deuter Guide 45+ nicht gereicht, ich bin noch immer mit dem Kopf am Rücken/Tragesystem angestoßen. Für uns musste es leider doch ein neuer, kleinerer, leichter Rucksack sein. Geworden ist es der Exped Mountain Lite 30, sobald wir ihn ausführlich getestet haben gibt es natürlich gleich einen Review für euch.

Gewicht

Wir haben in diesem Post schon einige Anmerkungen zur Gewichts Einsparung gemacht, aber das wollen wir hier noch genauer erläutern. Die Große Frage ist immer: Wie kann ich Gewicht einsparen ohne Sicherheit zu verlieren? Wir sind sehr große Fans der Ballock Karabiner, aber ihr großes Manko liegt genau hier sie sind eben sehr schwer, aus Sicherheitsgrüngen haben wir immer welche dabei aber nie viele. Zum tragen von Klemmkeilen oder sonstigem Material verwenden wir wie oben schon besprochen Leichtlast Karabiner von Petzl oder befestigen das Material direkt am Gurt sofern möglich. Falls die Exenanzahl bekannt ist nimmt man natürlich nur soviel wie nötig mit plus ein zwei mehr, wieder aus Sicherheitsgründen, falls eine Exe fallengelassen wird oder bei der Übergabe an den Vorsteigenden übersehen wurde.

Beim Gewicht gibt es wohl unzählige Ansatzpunkte und Möglichkeiten aber was bringen ein paar Gramm bei Exen, Klettergurt oder durch zu Hause lassen von MediPack, oder NotfallAusrüstung zur Kameradenbergung, wenn wir doch alle durch ein paar Kilo weniger an Bauch, Hüfte und Po, wirklich effizient einsparen könnten? ^^

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