Friday, August 3, 2018

Sechs 2000er - Bergsteigen - Große Rübe - Seekarspitz - Gefrorener See - Sonntagskarspitze - Großer Bösenstein - Kleiner Bösenstein - Großer Hengst

Schon lange schwebt uns der Plan vom Großen Bösenstein im Kopf herum, welcher irgendwo in den Tiefen der Lesezeichen verschwunden war. Doch die relativ weite Anfahrt mit 1h40min von Graz, Gleinalmtunnelmaut + 6€ Maut auf die Edelrautehütte, riefen nach einer größeren Gruppe.
Aber wir wollten nicht nur Kosten und Aufwand teilen, primär ging es darum, diese einzigartige Bergtour gemeinsam mit Freunden zu verbringen und eine schöne Zeit zu haben.

Auf Instagram häuften sich in letzter Zeit die Fotos vom Gefrorenen See und diversen Bösenstein-Touren - ich war fasziniert von der immensen Größe des Massives. Aber irgendwie schien keiner das volle Potential auszuschöpfen und alle SIEBEN 2000er in einer Tour mitzunehmen. Dementsprechend unsicher waren wir uns bei unserer Routenplanung, insbesondere in Bezug auf die tatsächlichen Dauer.

Zu Beginn dieser doch recht gewagten Tour sollte es Weglos auf die Gr. Rübe - Seekarspitze - Gefrorener See - Dreisteckengrat - Sonntagskarspitze - Gr. Bösenstein gehen. Weglos über einen steilen Wiesenhang? Ob das eine gute Idee ist?

Leider wurde auch hier der siebente Gipfel, der 2382m Hohe Dreistecken ausgelassen. Viele wählen für den Abstieg die Route über den Kleinen Bösenstein und Großen Hengst, was bei einem verkürzten direkten Aufstieg eine schöne Rundtour ergibt. Lasst das Abenteuer beginnen.
Über die Mautstraße ging es zu einem riesigen Parkplatz. Von dort aus über die Scheibelalm in ein paar Minuten zur Edelrautehütte. Wie idyllisch diese eigentlich liegt, sieht man am Besten von oben - 2 Seen und der perfekte Talkessel machen aus dem gesamten Gebiet ein echtes Naturjuwel, welches sich wirklich zu erwandern lohnt.

Weiter geht es zuerst leicht bergab und doch recht feucht vom vielen Regen am Vorabend durch hohen Farn und Gräser in Richtung Ochsenkarhütte. Achtung, hier weicht das GPS vom tatsächlichen Weg ab, lasst euch nicht verwirren und folgt dem breiten Weg und den Schildern, die Karte ist einfach falsch :(

Durch das Ochsenkar, eine weitläufige Alm welche durch einen Bach durchschnitten wird, steigen wir langsam der Große Rübe und der Seekarspitze entgegen.
Im Aufstieg besprechen wir noch den sinnvollsten und einfachsten Weg auf die Große Rübe. Die Alpenvereinaktiv-App hilft hier ein wenig weiter - im Wintermodus könnt ihr euch die Hangneigung anzeigen lassen und so den am wenigsten steilen Weg suchen. Wir haben uns für den Aufstieg durch die Rinne entschieden, wie ihr am GPS sehen könnt - es war trotz allem sehr steil und sehr sehr rutschig. Meist auf allen Vieren und uns an Grasbüscheln festhaltend kämpften wir uns dem Kamm entgegen. Den oben verlinkten Weg kann ich nicht ganz nachvollziehen und meine, dass der Herr den wohl nur nachträglich eingezeichnet hat und so wohl eher nicht selbst gegangen ist.
Aber auch unseren Weg würde ich euch nicht empfehlen. Zwischenzeitlich wurde es so steil, dass man wirklich keinen Schritt mehr machen konnte. Alex und ich gerieten dann noch links in brüchiges, loses Gestein, wo wir zuerst noch festen kletterbaren Fels vermuteten.
Haltet euch besser rechts und bleibt in der Wiese.
Wie gesagt, vielleicht war es nur so schlecht zu gehen weil es am Vortag so viel geregnet hatte, aber lohnen tut sich der Aufstieg wohl so oder so nicht.

"Hier muss ich leider widersprechen:
Der Anstieg selbst lohnt sich nicht/ macht keinen Spass --> Das Ankommen oben und die damit verbundene Aussicht hab ich jedoch sehr wohl als lohnend empfunden!"
Angie 

Schlussendlich sind wir weglos über einen 35° bis 40° steilen Hang durch die Rinne auf den ersten 2000er des Tages, die Große Rübe gelangt.
Über den Kamm und mit leichter Kletterei stehen wir wenige Minuten später auch schon auf dem 2ten Gipfel des Tages, der Seekarspitze mit 2115m.
Der Abstieg von der Seekarspitze zurück zum Normalweg ist nochmal recht steil und auch nicht wirklich gut zu sehen, aber mit ein bisschen Gespür auch nicht allzu schwer zu finden.

Um 09:21 Uhr stehen wir dann vor einer der wohl geilsten Kulissen die man sich nur vorstellen kann. Der Gefrorene See vor einem und das gewaltige Bergmassiv dahinter. Der schroffe Kamm, die Steilheit und die immense Größe sind so ungeheuerlich beeindruckend - mir fehlen die Worte.
Leider ist es mir diesmal wirklich sehr schwer gefallen, die richtigen Worte für dieses Abenteuer zu finden, zu beeindruckend war diese Tour. Ein Highlight jagte das Nächste. Schwierige Stellen, schlechtes Wetter und die enorme Anstrengung hab ich 3 Monate danach schon wieder vergessen und vielleicht war es auch gut, diesen Post mit mehr Abstand als gewohnt zu schreiben um einfach ein wenig sachlicher darüber berichten zu können.

Um 9:48 erreichen wir die Weggabelung zum Dreistecken, den siebenten 2000er. Doch wie ihr auf den Fotos sehen könnt, haben wir kein Wetterglück gehabt, starker Wind wehte uns am Kamm um die Ohren. Die Sicht beschränkte sich immer wieder auf ein Minimum.Auch wenn die immer wieder abreißenden Nebelschwaden gepaart mit den gelegentlich durchscheinenden Sonnenstrahlen dem ganzen Aufstieg einen echt mystischen Charakter verliehen, wie ihr auf den Fotos unten sehen könnt.
Die Stille, nur die Felsen vor einem, der steile Abhang zu beiden Seiten, ohne Sicht auf ein Ende immer und immer weiter Aufsteigend gab mir ein unglaubliches Gefühl der Freiheit, nur ich und meine Seilschaft einsam mit dem Berg.

Leider erwies sich meine Wasserblase als nicht richtig verschraubt, und somit war mein Jausensemmerl leider auch durchtränkt :(

Schweren Herzens mussten auch wir den Dreistecken weglassen und begannen unseren Aufstieg in Richtung Sonntagskarspitze 2350m, welche wir wohl gegen 10:23 Uhr überschritten. So recht aufgefallen ist uns dieser Gipfel leider nicht, aber laut GPS wäre  Nr. 3 geschafft.

Plötzlich tauchte im Nebel eine Gamsherde vor uns auf, ein weiteres Highlight dieser Tour. Die Gams auf den Fotos darunter war wohl als Nachzügler unterwegs und wir, mit unserer langsamen, schwerfälligen menschlichen Fortbewegungsart, blockierten ihren Weg zur Gruppe.t.
Ihr gefiel das gar nicht, sie kam immer näher auf uns zu und "schimpfte" vor sich hin. Sie betrachtete unsere Kletterei noch ein wenig, bis es ihr zu langweilig wurde und sie den steilen Hang talwärts einschlug um wieder zu ihrer Gruppe aufschließen zu können. Im Video stelle ich sie euch nochmal näher vor :)
Das Gelände wurde immer anspruchsvoller, ein auf und nieder, ein hin und her. Vor allem die Abkletterpassagen verlangen viel Konzentration und Präzision. Die Stahlseile sind an den richtigen Stellen angebracht und faktisch unverzichtbar. Desto weniger Ausrüstung und desto leichter der Rucksack, um so einfacher dürfte euch der Weg fallen.

Schier endlos zog sich dieser durch die steile Nordwestwand, machte noch einen letzten weiten Bogen bevor wir endlich den finalen Anstieg in leichter Kletterei in Angriff nehmen konnten. Die Wadeln brannten und die Oberschenkel waren aufgepumpt von den großen Schritten im steilen Gelände.

Um 12:05 Uhr erreichten wir den Gipfel des Großen Bösensteins 2448m. GENIAL sag ich euch. Der vierte 2000er wäre also geschafft. Zeitgleich verzogen sich auch die letzten Nebelschwaden und die Aussicht war Atemberaubend.

Obwohl wir doch schon richtig müde waren, entschlossen wir uns dennoch als Gruppe den Kleinen Bösenstein und den Großen Hengst in Angriff zu nehmen.
Das Wetter hatte sich immer weiter verbessert und die Sonne gewann langsam den Kampf gegen die Wolken.
Super schön und gechillt geht es auf den Kleinen Bösenstein, wo uns ein weiteres Highlight erwarten sollte. Wenige Meter über dem Wanderweg hatten es sich  fünf gewaltige Steinböcke in der Sonne gemütlich gemacht. Majestätisch beobachteten sie das Geschehen und ließen uns passieren. Einfach immer wieder magisch diesen beeindruckenden Tieren so nahe kommen zu dürfen.

Um 13:10 Uhr standen wir schließlich am Kleinen Bösenstein 2396m.
Um 14:16 Uhr erreichten wir den Großen Hengst 2195m und somit unseren 6ten 2000er des Tages!
Um 15:10 Uhr waren wir schließlich wieder zurück am Parkplatz. WOW richtig geniale Tour! Ob wir für die Nr. 7, den Dreistecken 2382m, zurückkommen werden? - Ich weiß nicht so recht ^^

Zum Abschluss noch ein kurzes Video, mit ein paar mehr Eindrücken von der Kletterei und der nicht ganz so Glücklichen Gämse.

06:49 Parkplatz
07:39 Brücke ins Ochsenkar
08:40 Große Rübe 2093m
09:06 Seekarspitze 2115m
09:21 Gefrorener See
09:48 Weggabelung Dreistecken
10:23 Sonntagskarspitze 2350m
12:05 Großer Bösenstein 2448m
13:10 Kleiner Bösenstein 2396m
14:16 Großer Hengst 2195m
15:10 Parkplatz

2 comments:

  1. Howdie, kennts ia bitte amoi auf Responsive (==2018) umstön? Als Kloleser is eicha Blog echt mühsam zum lesn. Danke und LG, F

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    1. Vielen dank für deinen Input, ich hab jetzt mal schnell das Mobile Template aktiviert. Bin mit dem Aussehen zwar nicht ganz Glücklich, aber fürs erste sollte es schon gehen.


      Fotos sind ein wenig verzerrt und leider funktioniert das durch schalten der Galerie nicht mehr ein Feature was mir besonders am Herzen liegt und nur wenige Blogs so implementieren. Ich ärgere mich immer wenn ich nicht alle Fotos die zu einem Post gehören ansehen kann.

      Wenn ich das nicht in den Griff bekomme, werde ich die Mobile Version wohl wieder deaktivieren müssen.

      Nochmals vielen dank für deinen Input ich werd mich über Weihnachten dahinter setzen vielleicht bekomme ich ja eine sinnvolle Lösung hin.

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